Neu in Deutschland - Nr. 11

Liebe Leserin, lieber Leser, die einfachen Worte ICH und WIR geben uns in der vorliegenden Sommer-Ausgabe zu denken. In östlichen Gesellschaften, so heißt es, ist das WIR bedeutender; im Westen wird auf das ICH mehr Wert gelegt. Stimmt das? Und was bedeutet das für unser Zusammen- leben? In einem neuen Land, mit einer neuen Spra- che, neuen Verhaltensweisen und berufli- chen Perspektiven kann man schon mal den Eindruck bekommen, einem neuen ICH zu begegnen. „In Deutschland habe ich fest- gestellt, dass ich mich selbst nicht kenne“, schreibt Lamia Hassow aus dem nid-Team. ,,Auf der Straße würde ich an mir vorbeilau- fen, so fremd bin ich mir manchmal.“ Auch die deutsche Gesellschaft verändert und erweitert sich durch hinzukommende Sprachen, Kompetenzen, Lebenswelten. Neue Möglichkeiten und Herausforderun- gen kommen ins Land. Dank der ersten ita- lienischen Eingewanderten gibt es heute in Deutschland überall Eisdielen und wir sitzen beim Essen draußen. In Oberhausen brachte der palästinensisch-syrische Pianist Aeham Ahmad ein deutsches Publikum kürzlich dazu, die Europa-Hymne „Ode an die Freu- de“ laut mitzusingen. Deutschland diskutiert, ob WIR das mit der Integration der Geflüchteten schaffen. Bin ICH in diesem Satz Subjekt oder Objekt? 2 Lassen Sie uns in der Debatte um Flucht und Integration nichts schönreden, aber lassen Sie uns auch nicht alles schlecht reden. Las- sen Sie uns gemeinsam darüber nachden- ken, wie WIR als Menschen mit demokrati- scher Überzeugung die Gesellschaft, in der wir gerade leben, friedlich und vielfältig ge- stalten können. Lassen Sie uns mit und ohne Fluchterfahrung gemeinsam an Tischen sitzen und aktive Teile dieser Debatten und Prozesse sein. Dürfen wir Ihnen dieses WIR anbieten? Eine angenehme Lektüre wünschen Ihnen Issam Alnajm, Dorte Huneke-Nollmann und das nid-Team Lesen Sie aktuelle Texte auch online unter www.nid-zeitung.de nid & Schule Seit 2018 führt das nid-Team verstärkt Dialoge mit jungen Menschen an Schu- len und anderen Bildungseinrichtungen: über Demokratie & Gesellschaft, Rassismus & Respekt. Wir kommen gerne auch an Ihre Schule! Kontakt: redaktion@nid-zeitung.de nid auf Kurdisch & Arabisch 2018 erscheint eine Sonderausgabe der nid-Zeitung in kurdischer und arabischer Sprache, mit Unterstützung des Förderfonds Interkultur Ruhr. Im Fokus stehen deutsche Lebenswelten. Ziel ist es, die Verständigung und den Dialog zwischen den Sprachen und Kulturen zu stärken. nid & Demokratie leben Als Flüchtlingsinitiative gestartet, wurde „nid“ in den vergangenen Jahren durch den engagierten Einsatz des vielfältig aufgestellten Teams zu einem Demo- kratie-Projekt. Mit Unterstützung des Bundesprogramms „Demokratie leben“ präsentieren wir in dieser und der kommenden Ausgabe Sonderseiten zum Thema Demokratie. Das nid-Team, jedenfalls viele davon, mit Piotr Suder (links) und Rasheed Issa (vorne rechts) von „Partnerschaft für Demokratie“ in Hattingen / #selam. Foto: Wolfgang Wedel Beide Fotos: Laila Ammi, Mahmoud Aldalati und Abdulrahman Salah bei einem Workshop an einer Realschule in Herne - mit Jana Eckei vom Leadership-Programn „TeachFirst“ Foto: Jana Eckei

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