Neu in Deutschland - Nr. 11

Dessen Herz die Hoffnung trägt Es ist wunderschön, etwas zu haben, aus dem man Hoffnung und Kraft schöp- fen kann und in dem man vor allem eine Freundschaft findet. Das ist es, was ich in der Malerei gefunden habe: eine Freundin, eine Hoffnung, eine Kraft, die immer bei mir ist. Wenn ich vor geschlossenen Türen ste- he, fliehe ich ins Malen; aber ich male auch, wenn ich glücklich bin. Die Begabung für die Malerei wurde mir geschenkt. Schon als Kind habe ich Men- schen gemalt, die mir auf irgendeine Weise nah waren. Meine Familie, Verwandte und Freunde, die heute so weit entfernt von mir sind, haben mich darin immer sehr be- stärkt. Das Malen ist für mich nun eng mit der Hoffnung verbunden. Meine Bilder beziehen sich auf die Reali- tät – und auf die Schönheit, die es in unse- rem Leben gibt. Vor lauter Krieg und Alltag verlieren wir manchmal den Blick auf das Schöne. Den Krieg habe ich gesehen. Aber wenn die Menschen meine Bilder sehen, sollen sie auch das Schöne entdecken. Einmal inspirierten mich die schönen Au- gen eines Kindes zu einem Bild. Ein Blick in diese Augen führt den Betrachter auf ein weites Meer oder in einen freien Himmel, in dem jede Spannung sich löst. Ein anderes Mal malte ich Blumen und eine Frau, in der ich eine besondere Feinheit und Weiblich- keit entdeckte, und eine Balletttänzerin, die mich faszinierte. In manchen Bildern überwiegen die trauri- gen Gefühle. Eines heißt „Das Schweigen“. Es zeigt eine weinende Frau, die traurig und sprachlos ist und vor lauter Sorgen erstickt. Und dann gibt es die hoffnungsvollen Bil- der. Eines trägt den Titel „Das Gebet“. Es zeigt ein betendes, unschuldiges Kind, dessen Herz die große Hoffnung in sich trägt, dass seine Wünsche sich erfüllen. Zwischen Krieg und Alltag das Schöne wiederfinden: So beschreibt die 19-jährige Dilvin Ali aus Syrien ihre Motivation zu malen. Ein künstlerisches Talent - und wie weiter? In Deutschland sucht Dilvin Ali Wege, die es ihr ermöglichen, ihre Arbeit fortzusetzen, weiterzu- entwickeln - und mit anderen Kunstschaffenden zusammenzutreffen. 20 ohne Titel, Dilvin Ali

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